BOTTROP Datum 24.12.1999


Doktor Manni zupft bei Matta und Lisbett

Doktor Manni zupft bei Matta und Lisbett Manfred Miketta spielt und komponiert für Missfits Er ging mit Roberto Blanco auf Kreuzfahrt, tourte als Bassist mit den Missfits durch Deutschland und ist der musikalische Leiter der überaus erfolgreichen Ruhr-Revue. Aber eigentlich hätte aus dem Bottroper Bassisten und Musikschullehrer Manni Miketta etwas Anständiges werden sollen. Zum Beispiel Architekt. An der Aachener Hochschule war der 1957 in Bottrop geborene Manfred Miketta für das Architekturstudium eingeschrieben und auf dem besten Weg zu einer Ingenieurs-Karriere. Doch eineinhalb Jahre vor dem Hauptdiplom schmiss er zum Schrecken seiner Eltern sein Studium. Der Grund, sagt der 42-jährige, war seine wirkliche Leidenschaft. Die Musik.
Angefangen hatte alles an seinem 16. Geburtstag. Da rückten ihm seine Freunde auf die Bude. Einer brachte eine Gitarre mit. Jung-Manni griff zu seiner Melodica und Blockflöte, denn richtige Instrumente folgten erst später. Das war die erste Session meines Lebens, erinnert sich Miketta. Am liebsten hätte er damals Gitarre gespielt die ersten drei Akkorde von ,Locomotive Breath' konnte ich nämlich schon aber die Jungs aus seiner Clique suchten für ihre Band noch einen Bassisten. Auftritte in Jugendheimen folgten: Wir komponierten immer eigene Songs, denn bekannte Stücke nachspielen konnten wir gar nicht, lacht Manni Miketta. Später kamen Gigs in Kneipen hinzu und der Bassist entdeckte seine Vorliebe für Swing und Jazz. Auf einer Klassenfahrt in Prag erstand er seinen ersten Kontrabass. Über die Stadtgrenzen hinaus bekannt wurde Miketta mit dem Greifenberg-Trio, das mit feinen Piano-Abenden glänzte. Im Alter von 29 Jahren erfüllte ich mir endlich meinen Jugendtraum und studierte Musik. Zuerst an der Duisburger Uni, später an der Hochschule für Künste in Arnheim/Holland. 1987 bekam er die Gelegenheit zu einem zweimonatigen New York-Aufenthalt und tauchte in die dortige Jazz-Szene ab. Beinah' wär ich dageblieben, bekennt er. Das wäre schade gewesen. Zumindest für das Theater Oberhausen. Dorthin hatte Miketta schon 1984 erste Kontakte geknüpft und bei der legendären 50er Jahre-Revue mitgewirkt. Und das Theater legte auch den Grundstein für seine spätere Arbeit mit den Missfits. Aber davon an anderer Stelle mehr.
Anfang der 90'er Jahre war er als Musiker einer Bonner Gala-Band verpflichtet. Diese Truppe begleitete bekannte Künstler auf deren Tourneen. Mit Schlagersänger Andy Borg ging's auf Amerika-Tour und schließlich mit Roberto Blanco auf dem Traumschiff MS Europa um die weite Welt. Südamerika, die Südsee und Alaska gehörten fortan für ein paar Wochen im Jahr zu Manni Mikettas Ausflugszielen. Der Spaß endete, als der Musiker seine damalige Freundin und heutige Ehefrau Ruth Neuhoff mit an Bord nehmen wollte: Ihr Aufenthalt hätte mit einigen tausend Mark die Reisekasse gesprengt. So verabschiedete sich Roberto Blanco aus Mannis Leben und die Missfits traten ein.
Hergestellt wurde der Kontakt über besagtes Theater Oberhausen, wo Miketta auch als Musiker im Comedy-Musical Polizeirevue mitwirkte. Fortan spielte und komponierte der Bottroper für die Missfits Stefanie Überall (Matta) und Gerburg Jahnke (Lisbett). Von Sylt bis München traten sie vor ständig ausverkauften Häusern auf. Das dabei stets gespielte Kult-Lied Oberhausen stammt übrigens aus der Feder Dr. Mikettas, wie ihn die Komiker-Damen gerne nennen. Gipfel seiner bisherigen Karriere ist die musikalische Leitung der Ruhr-Revue mit den Missfits, Herbert Knebel und weiteren bekannten Spaßvögeln. (Die Revue wird am zweiten Weihnachtsfeiertag vom WDR ausgestrahlt.) Weitere Aufzeichnungen mit den Missfits sind fürs nächste Jahr geplant. Bevor er aber mit Söhnchen Luca und Frau Ruth ins Jahr 2000 hineinrutscht, steht an Silvester erstmal eine Premiere im Theater Oberhausen auf dem Programm: Flytanic. Ulla Emig Bei der erfolgreichen Ruhr-Revue mit den Missfits, Herbert Knebel, Popette Betancour und weiteren Komikern gab Manni Miketta als musikalischer Leiter den Ton an. waz-Montage: Dirk Bannert