Nachbau "Neuer Radiomann"

Der einfache Aufbau sowie das ansprechende Äußere sind wohl die Hauptgründe, warum der "neue Radiomann" förmlich zum Nachbau reizt. Nachdem ich das Originalgerät kennenlernen konnte und von den Empfangseigenschaften im großen und ganzen positiv überrascht war, konnte auch ich nicht widerstehen. So griff ich denn zu Gehrungssäge, Bohrmaschine und Lötkolben ...


Das Gehäuse ist dem Originalgerät nachempfunden, jedoch größer ausgelegt. Für die Seitenwände benutzte ich Kiefernleisten 60 x 10 mm, für die Sockel Profilleisten (gedacht für Bilderrahmen), und für die Deckplatte Sperrholz. Außerdem habe ich - im Gegensatz zum Originalgerät - eine Bodenplatte eingelassen. Die Batteriehalter sind auf der Bodenplatte montiert.

Die Schaltung wurde im wesentlichen unverändert übernommen. Auch die Spulen stammen noch aus dem Originalgerät. Als Drehkondensator habe ich jedoch eine Ausführung mit Feintrieb eingesetzt. Das macht sich besonders bei der Sendersuche im Kurzwellenbereich positiv bemerkbar. Die Funktion des Ausgangsübertragers übernimmt ein Netztrafo mit einer Sekundärspannung von 10 V.

Änderungen und Erweiterungen

Stromversorgung: Um nicht ständig neue Batterien kaufen zu müssen, kann ein externes Netzteil über eine Klinkenbuchse angeschlossen werden. Die Batterien werden dabei abgeklemmt. Außerdem sorgt eine LED dafür, dass man deutlich erkennen kann, ob das Gerät eingeschaltet ist. Ein Satz von 8 Batterien ist schnell leer, wenn man vergisst, das Radio auszuschalten.

Rechts die Buchse für das externe Netzteil. Ein Steckernetzteil aus dem Supermarkt für etwa 15 Euro ist hervorragend geeignet. (Siehe Bild oben)

Spulen: Zusätzlich zur Schwingkreisspule kann eine schwenkbare Antennen-Koppelspule aufgesteckt werden.

Die Antennenspule passt noch nicht so richtig zu dem Gerät, doch solange noch keine bessere Spule vorhanden ist, kann ich mich mit der Spule aus dem Audion-Spulensatz behelfen.

Antennenkopplung: Die drei im Originalgerät vorgesehenen Kopplungen sind gut überlegt. Da ich gerne mit verschiedenen Antennen experimentiere, habe ich noch weitere Anschlussmöglichkeiten vorgesehen.

Die Kapazität des Koppelkondensators wird über die Buchsen eingestellt:

1. direkt, galvanisch
2. 15 pF
3. 33 pF
4. 100 pF
5. 470 pF
6. 2,2 nF

Mit dem Stufenschalter dahinter kann das Antennensignal an drei Stellen eingespeist werden (das gilt für alle 6 Eingänge):

1. Heißes Ende der Spule
2. Anzapfung der Spule
3. Antennenspule

Drehkondensator: Um beim Bau weiterer Spulen etwas Spielraum zu haben, was die Induktivität betrifft, habe ich den Einstellbereich des Drehkondensators umschaltbar gestaltet:

1. 1000 pF (für Langwellenversuche)
2. 500 pF
3. 320 pF (entspricht dem Originalgerät)
4. 180 pF (Kurzwelle)

Verdrahtung

Diese Art "fliegender Verdrahtung" ist nicht ganz nach meinem Geschmack, aber wie soll man es sonst machen? Immerhin habe ich zwei Lötösenleisten angebracht, so dass keine Bauteile "im Wind wehen" wie beim Originalgerät.


Kleiner Erfahrungsbericht

Inzwischen habe ich einige Wochen mit dem Gerät "herumgespielt" und möchte meine Erfahrungen kurz zusammenfassen (vielleicht interessant für Sie, wenn Sie ebenfalls vorhaben, den Radiomann nachzubauen):

  • Die erweiterten Möglichkeiten zur Antennenkopplung haben sich bewährt. Man kann sehr schön beobachten, wie Trennschärfe, Lautstärke, Rückopplungseinsatz und Verstimmung von der Größe der Koppelkapazität abhängen. Wenn man den Ortssender hören möchte, kann man über eine große Kapazität ankoppeln, wobei die Rückkopplung ziemlich unkritisch ist und höhere Töne wegen der größeren Bandbreite ganz gut kommen. Wenn man kleinere Sender herauspicken will, koppelt man loser an und muss entsprechend die Rückkopplung sensibler bedienen.
  • Die beste Trennschärfe wird nach meiner Bobachtung durch die zusätzliche Antennenspule erzielt. Hiermit gelingt es sogar, den Ortssender messerscharf von den Nachbarsendern zu isolieren.
  • Die Verstellung des Kapazitätsbereiches des Drehkondensators bringt nicht viel. Durch vorgeschaltete Kondensatoren geht nämlich die Linearität der Einstellkurve verloren, und besonders am Anfang, wo die Sender am dichtesten liegen, verläuft dann die Kurve sehr steil, so dass es hier praktisch keinen Unterschied macht, wie weit der Kapazitätsbereich reicht. Als ich diese Beobachtung machte, habe ich ein wenig gerechnet:

 

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