Erfahrungen und Beurteilung

Den Kasten 5000 kaufte ich in den 80er-Jahren. Ich entdeckte ihn in einem Spielzeugladen und wurde neugierig, so dass ich gleich mitnahm. Zu Hause kam allerdings die Ernüchterung. Die Befestigung der dünnen Anschlussdrähtchen mit den Plastikstöpseln erwies sich als eine unangenehme Fummelei. Noch bevor ich meine Testschaltung (das ist bei mir meistens der "Astabile") komplett aufgebaut hatte, packte ich alles wieder zusammen und stellte den Kasten erst mal zur Seite. Später wanderte er auf den Dachboden, wo ich ihn vor einiger Zeit wiederentdeckte. Der Versuch, den ich auf der Seite "Versuchsbeispiele" vorgestellt habe, ist der erste und bisher einzige Versuch, den ich damit durchgeführt habe. Ganz so abstoßend wie vor Jahren empfand ich die Stöpselei nun nicht mehr, aber das lag wohl daran, dass ich mich nun streng an die Aufbauzeichnung hielt. Deshalb war es nicht nötig, Verbindungen wieder zu lösen, um weitere Drähte hinzuzufügen.

Es mag sein, dass nicht jeder diese Art von Verbindungstechnik als so unangenehm empfindet wie ich. Aber auch unabhängig davon werde ich den Eindruck nicht los, dass die Kästen keine Bereicherung der Experimentierlandschaft darstellten. Sie erschienen meines Wissens in den 80er Jahren, also schon ziemlich spät. Zu dieser Zeit mussten sie gegen das Kosmos-System "electronic X" und gegen das Philips-System (wahrscheinlich bereits unter Schuco) antreten. Beide Systeme zeichneten sich durch einen hohen experimentellen Standard aus und waren trotzdem schon vom Rückgang bedroht. Hier hätte nur eine überzeugende Alternative noch Chancen gehabt. Aber die Busch-Kästen waren keine Alternative, sondern allenfalls der Versuch, einigermaßen mitzuhalten.

Aus dieser Situation erklärt sich die teilweise sachfremde Werbung im Prospekt. "Reichhaltige Ausstattung für höchste Ansprüche" heißt es dort z.B. Fragwürdig ist besonders der Passus "für höchste Ansprüche". Wessen Ansprüche? Die der Kinder und Jugendlichen? Die der Eltern? Welcher Art sind die Ansprüche? Wodurch werden sie erfüllt? Auf all diese Fragen findet man keine Antwort, weder im Werbeprospekt noch im Umgang mit den Kästen.

Sicherlich hatten die Busch-Kästen auch ihre positiven Seiten. Das Schaltpult war sehr ordentlich gestaltet und motivierte durch das ästhetische Äußere. Die Bausteine waren deutlich gekennzeichnet. Ferner kann man dem Anleitungsbuch bescheinigen, dass es sehr ordentlich und konsistent gestaltet war. Insbesondere die Aufbauzeichnungen überzeugten durch Übersichtlichkeit. Weniger überzeugend war m.E. die Gliederung, und auch die Auswahl der Versuche konnte keine Begeisterungsstürme auslösen.

Schließlich, um auch das positiv hervorzuheben, war die Idee mit dem Ergänzungskasten "Modellbau-Technik" nach meiner Auffassung brillant. Es war jedenfalls ein möglicher Ansatz für Alternativen zu den herkömmlichen Experimentierkästen. Aber, und damit komme ich wieder auf die Stöpseltechnik zurück, es fehlte dem System an technischen Voraussetzungen, um solche Ideen praxisgerecht umzusetzen. Schon der Gedanke, ein 14-poliges IC mit Stöpseln zu verdrahten, bewirkt bei mir so etwas wie eine Gänsehaut. Pardon.

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