Kosmos Radio + Elektronik

Dieser von H. Richter betreute Experimentierkasten war so etwas wie der "große Bruder" des Radiomanns. Viele Elemente finden sich in seinem Nachfolger, dem Kosmos Elektronik-Labor X, wieder, so z.B. die Pultform oder die Messingklemmen, mit denen nach dem Prinzip eines offenen Verdrahtungssystems die Bauteile miteinander verbunden wurden. Die Ausstattung mit Bauteilen war recht spartanisch; trotzdem konnten erstaunlich viele Versuche realisert werden, teilweise mit Transistoren, teilweise mit Röhren.

Neben dem Grundkasten (A) gab es drei Zusatzkästen:

(B) Elektronische Steuerungstechnik (C) Praxis der Gasentladungsröhre in Elektronik + Kerntechnik (D) Praxis der Fernsteuerung + Elektronenröhre

Ein Schwerpunkt lag sicherlich in der Radiotechnik, auch wenn dieses aus der Übersicht der Kästen nicht unmittelbar hervorgeht. So werden im Zusatzkasten D die verschiedensten Empfangs- und Senderschaltungen behandelt.

Eine Versuchsschaltung aus dem Anleitungsbuch D. Das Schaltbild macht deutlich, dass bei dem relativ kleinen Repertoire an Bauteilen die Dimensionierung nicht immer optimal sein konnte. So belastet das 100 Ohm-Poti die Batterie mit einem Querstrom von 45 mA doch ziemlich. Das Messinstrument J besteht aus einem "Kompass-Galvanometer".

Der Versuchsaufbau zum oben gezeigten Schaltbild. Bei den meisten Versuchen wurde neben dem Schaltbild ein solches Foto abgedruckt. Das Anleitungsbuch ist konsequent gegliedert; so gibt es zu jedem Versuch eine Versuchsbeschreibung, einen Abschnitt "Ergebnis der Beobachtungen" und einen Abschnitt "Schlussfolgerungen".

Die folgenden Bilder wurden mir freundlicherweise von Rainer DO2ER zur Verfügung gestellt, da ich selber nicht im Besitz des Experimentierkastens bin. Danke, Rainer.

Die Pultform hat sich auch in späteren Experimentierkästen bewährt. Fest eingebaut sind zwei Drehkondensatoren und ein Potentiometer 100 Ohm. Rechts vorne eine Besonderheit. Der eingebaute Trafo hat eine Doppelfunktion: Wenn die Primärwicklung wie im Bild mit zwei Messingklemmen verbunden sind, kann er als Übertrager benutzt werden. Stattdessen kann aber auch ein Netzkabel angeschlossen werden. Dann wird der Trafo vorzugsweise zum Beheizen der Röhre verwendet.

Der Kasten enthält nur sehr wenig Bauteile, mit denen sich aber eine erstaunliche Anzahl von Versuchen realisieren lässt.

Hier ist der eingebaute Universaltrafo zu sehen. Nach heutigen Maßstäben würde das Gerät gegen viele Sicherheitsbestimmungen verstoßen, aber damals nahm man es offenbar noch nicht so genau.

Facit:

Der Experimentierkasten führte sehr ausführlich in die Grundlagen der einfachen elektronischen Schaltungstechnik, insbesondere der Radiotechnik ein. Die Versuche waren vornehmlich didaktisch orientiert, um motivationssteigernde Effekte ging es weniger. Ein Kasten für wirklich interessierte Leute.

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